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Das Kutterrudern

Chronik

Das Kutterrudern oder „Die Freude am Schmerz“

Das Kutterrudern im Barnim hat Tradition, vielleicht regt die Landschaft an, willig Schmerzen anzunehmen. In Joachimsthal wurde die Kunst des Kutterruderns geradezu zelebriert. Wer als Lehrling der Abiturstufe der dortigen Berufsschule halbwegs den Eindruck erweckte, koordinierte Bewegungen auszuführen, der wurde sanft oder nachdrücklich dem Kutterrudern verpflichtet. Gelegentlich kam da schon zur Verdeutlichung der Ernsthaftigkeit des Ansinnens ein Tampen zum Einsatz, natürlich nur bei besonders resistenten Kandidaten und dann nur sanft (im Verständnis des Trainers).

Das „handfeste“ Training begann im zeitigen Frühjahr und endete im späten Herbst, aufgerissene Hände und Gesäße scheinen untrennbar mit der Kunst des Kutterruderns verbunden zu sein. Auch Frauen ruderten diese klobigen Kutter, bandagierte Hände und Arme taten ihrer natürlichen Schönheit selbstverständlich keinen Abbruch.
Ein 10.000 Meter Kutterrennen ist eine spannende Angelegenheit – für die Zuschauer wegen der Beantwortung der Frage „Wer gewinnt?“, für die Ruderer wegen der Beantwortung der Frage „Ist das Rote an meinen Händen Blut oder Fleisch?“. Na wie dem auch sei, Titel gab es zur genüge, von der DDR-Meisterschaft bis zur Kreismeisterschaft, die man regelmäßig unter sich ausmachte.

Die Erfolge wurden durch die hohe Kunst engagierter Trainer erreicht, ein Trainer entwickelte die "Pinnen-Trainingsmethode" zur Schulung der Oberkörperbeugung beim Durchzug. Die Methode bestand im Wesentlichen aus dem Herausreißen der Pinne (größer und massiver als ein Baseballschläger) aus dem Ruderblatt und das anschließende Kreisenlassen der Pinne über den Köpfen der Schlagleute - 20 cm darüber - bei nach hinten gelegtem Oberkörper. Das begleitende Schreien war da eher unwesentlich. Der eine oder andere RudiBar lernte so die Schönheiten des Ruderns kennen und schätzen.


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